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1 kleinInternationale Spitzenleistungen in Bödefeld

In Bödefeld fand am 10. Mai die „International Talent Challenge (ITC)“ statt. Dabei erzielten die Läuferinnen und Läufer bemerkenswerte Zeiten und unterboten die alten Streckenrekorde, obwohl die Strecke durch den Regen aufgeweicht und rutschig war. Gewonnen haben Mirco Berner aus Kempten und Astrid Staubach aus Herbstein. 21 junge Sportler und etwa 10 Betreuer aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland verbrachten in Bödefeld ein gemeinsames Wochenende, bei dem es neben sportlichen Spitzenleistungen auch jede Menge Spaß und Geselligkeit gab. Mehr erfahrt ihn im ausführlichen Bericht.

Nach der Erstaustragung des Internationalen Talentwettbewerbes in Winschoten 2013 begannen sofort die Vorbereitungen für die 2014-Veranstaltung, die als Sonderwertung im Rahmen des Hollenlaufes auf der 67km-Strecke ausgetragen werden sollte. Gleichermaßen spannend und aufwändig gestaltete sich die Suche nach geeigneten Läuferinnen und Läufern. Die Kriterien sind, dass sie noch nie im Nationaltrikot gelaufen sind, aber nach unserer Einschätzung das Potential dazu haben, den Sprung in den nächsten 2 Jahren zu schaffen. Auch müssen sie selbst das Ziel haben, mit der Nationalmannschaft an den Weltmeisterschaften im 100km-Lauf oder Ultratrail teilzunehmen. Gute Chancen, eingeladen zu werden, hatten Läufer, die ihre Leistungsentwicklung offensichtlich noch nicht abgeschlossen haben. Alle angesprochenen Personen waren zunächst sehr überrascht, die meisten wussten gar nicht, dass es Weltmeisterschaften im Ultralaufen gibt und einige kannten sogar die DUV gar nicht. Da sind die Fragen nach der Selbsteinschätzung und den Zielen äußerst schwierig zu beantworten und eine Teilnahmezusage zögerte sich teilweise über Wochen hin.

3 klein2 kleinAber schließlich gab es von 5 Männern und 5 Frauen eine Zusage. Kurzfristige Absagen konnten glücklicherweise durch Ummeldungen kompensiert werden.
Am Freitagabend war es dann soweit. Die ITC-Teilnehmer und ihre Betreuer aus allen Ländern trafen sich in einem nahe gelegenen Landgasthof zum ersten Kennenlernen sowie zum Technical Meeting, bei dem es Informationen zum ITC, zum Ablauf des Wochenendes und zur Strecke gab. Als Einstimmung wurde zunächst ein kleines Video mit einer Rückschau auf Winschoten 2013 gezeigt. Mit „keep your emotions under control“, gab der Organisator der Veranstaltung und DUV-Sportwart Michael Irrgang allen Teilnehmern einen wichtigen Tipp, denn direkt hinter der Startlinie beginnt der erste Berg und ein zu hohes Anfangstempo kann fatale Folgen haben. Einige der deutschen Teilnehmer waren noch nie länger als 50 km gelaufen, andere hatten noch keinen Lauf mit üppigen Höhenmetern. Später zeigte Anna Carina Zappe, Presseverantwortliche des ausrichtenden Vereins einen Film über die Laufstrecke und stellte sich den Fragen der Teilnehmer zur Chipmessung, den Versorgungspunkten und anderes. Wie wird wohl das Wetter? „Bis Morgen Mittag bleibt es trocken“, unkte eine Person aus der Orga. Fünf Minuten später fing es an, stark zu regnen, samt Gewitter und starkem, böigem Wind.
Aber morgens war es trocken und es wehte nur ein leichter Wind. Nachdem einige Fotos geschossen wurden, ging es in den Startbereich und schon erfolgte der Startschuss. Direkt nach dem Start setzten sich die ITC-Teilnehmer an die Spitze, auch wenn in der ersten Kurve noch Manuel Tuna, der spätere Sieger des 101km-Laufes vorne lag. Aber sicher nicht lange, denn Mirco Berner legte die ersten 19,5km mit etwa 1.000 Höhenmeter im Anstieg in einem Tempo von 4:14 min/km zurück – dicht gefolgt von seinen Verfolgern Thomas Klingenberger, Pascal von Norden und Anton Philipp.

Vom Regen der letzten Tage war die Strecke aufgeweicht, matschig und teilweise sehr rutschig. Dennoch gab es die ersten vier Stunden ganz gute Rennbedingungen: Trocken und etwas kühl, danach fing es wieder an zu regnen und die Strecke verschlechterte sich stündlich.
Eine sicherlich vermeidbare Extrarunde kostete Mirco nicht nur etwa 5 Minuten, sondern ebenfalls 3 Plätze, so dass er auf Position 4 zurückfiel. Dennoch kämpfte sich der Abiturient aus Kempten wieder an die Spitze, die er bis zum Schluss nicht mehr hergab. Das letzte, überwiegend abschüssige Stück legte er dabei mit einem unglaublichen Tempo von 3:43 min/km zurück. In seinem dritten Ultralauf, dem ersten über 50 km, erlief er sich seinen ersten Sieg! Um die Zeit einigermaßen einordnen zu können, kann man zum Vergleich den alten Streckenrekord vom Weltmeisterschaftsteilnehmer Rene Strosny 2012 bei der DM nehmen, den er um fast 10 Minuten unterbot! Aber auch die nächstplatzierten Thomas Klingenberger aus Freiburg und Pascal van Norden blieben unter der alten Bestmarke! Und auch Anton Philipp lief ein super Rennen, blieb unter 5 Stunden und damit fast 10 Minuten unter der Siegerzeit des letzten Jahres!

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Bei den Frauen setzte sich Astrid Staubach von Beginn an an die Spitze, lief in allen Segmenten die beste Zeit und gewann ungefährdet ebenfalls mit neuem Streckenrekord, der zuvor von der Top-Läuferin Pamela Veith gehalten wurde! Meist läuft Astrid nur am Anfang des Jahres die 50 km und selten noch als zweiten Wettkampf den langen Rennsteiglauf. Aber dieses Jahr ist sie in ausgezeichneter Form, was ihre Bestleistungen über 50km und im Marathon belegen.

5 kleinZweite wurde die erst 28jährige Kim-Dania Schierhorn mit einer ebenfalls sehr guten Zeit vor der Niederländerin Susan van Duijl, die knapp vor Simone Philipp ins Ziel kam.

Mittlerweile regnete es ohne Unterbrechung und die Ankommenden berichteten von Rutschpartien und Stürzen. Das störte die ITC-Teilnehmer und die Betreuer weder auf der Strecke noch im eigens aufgestellten ITC-Zelt beim Geschichten austauschen und Feiern. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt, einzig die Kälte störte ein wenig die Freude. Später gab es dann die Siegerehrungen, zunächst im offenen Lauf, anschließend für die ITC-Sonderwertung. Diese wurde von Michael Irrgang moderiert und unterstützt durch den niederländischen Team-Chef Laurens Groenendijk, Elmar Schröder aus dem Hollenlauf-Organisationstem und Jens Lukas, der als DLV-Teammanager Ultratrail das Team kompetent betreute. Alle Teilnehmer bekamen eine Medaille mit ihrer Platzierung sowie ein schönes T-Shirt zur Erinnerung an diese einmalige Veanstaltung.

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Die Ergebnisse:

Platz

Männer

Verein

Laufzeit

Geschwindigkeit

1

Berner, Mirco

ITC Team Germany

04:42:05

4:13 min/km

2

Klingenberger, Thomas

ITC Team Germany

04:46:28

4:17 min/km

3

van Norden, Pascal

ITC Team Netherlands

04:48:50

4:19 min/km

4

Philipp, Anton

ITC Team Germany

04:57:18

4:26 min/km

5

Duinkerken, Ronnie

ITC Team Netherlands

05:14:17

4:41 min/km

6

Mertens, Gert

ITC Team Belgium

05:19:47

4:46 min/km

7

Muller, Jan

ITC Team Netherlands

05:21:36

4:48 min/km

8

Langendam, Vincent

ITC Team Netherlands

05:26:10

4:52 min/km

9

van den Berg, Raymon

ITC Team Netherlands

05:27:15

4:53 min/km

10

Machielsen, Jeroen

ITC Team Netherlands

05:29:03

4:55 min/km

11

Straetling, Benedikt

ITC Team Germany

05:29:55

4:55 min/km

12

Vandebeek, Patrick

ITC Team Belgium

05:30:40

4:56 min/km

13

Donath, Lars

ITC Team Germany

05:34:05

4:59 min/km

14

Driesen, Wim

ITC Team Belgium

06:01:47

5:24 min/km

Platz

Frauen

Verein

Laufzeit

Geschwindigkeit

1

Staubach, Astrid

ITC Team Germany

05:43:06

5:07 min/km

2

Schierhorn, Kim-Dania

ITC Team Germany

06:00:00

5:22 min/km

3

van Duijl, Susan

ITC Team Netherlands

06:11:45

5:33 min/km

4

Philipp, Simone

ITC Team Germany

06:15:32

5:36 min/km

5

Brand, Janna

ITC Team Netherlands

06:35:41

5:55 min/km

6

Durry, Simone

ITC Team Germany

06:35:58

5:55 min/km

6

Bischoff, Natascha

ITC Team Germany

06:35:58

5:55 min/km

Platz

Mannschaften Männer

1

ITC Team Germany

14:25:51

2

ITC Team Netherlands

15:24:43

3

ITC Team Netherlands

16:22:28

4

ITC Team Belgium

16:52:14

Platz

Mannschaften Frauen

1

ITC Team Germany

17:58:38


Fazit der Veranstaltung:

Nach Ausrichtung der DM 2012 war der Hollenlauf mit seiner kurzen Ultrastrecke die perfekte Basis für eine gelungene Veranstaltung. Der geplante Ablauf hat wunderbar geklappt und die Veranstaltung hat allen Beteiligten sehr gut gefallen, insbesondere unseren internationalen Gästen. Obwohl sich die allermeisten Personen nicht kannten, entstand sofort innerhalb und zwischen den Mannschaften ein schönes Gefühl der Vertrautheit und Gemeinschaft.
Der ITC ist eine Maßnahme zur Talentförderung und so ist die Frage nach dem methodischen Erfolg berechtigt. Zunächst übertrifft der sportliche Erfolg alle Erwartungen, auch wenn Belgien aufgrund von Absagen und Terminkollisionen mit wichtigen, belgischen Läufen keine erstklassige Mannschaft wie im letzten Jahr aufstellen konnte. Alle, nicht nur die deutschen Teilnehmer, waren hochmotiviert und nehmen diesen Schwung sicherlich mit in die nächsten Monate. Gleichzeitig konnten einige Trainingstipps und Erfahrungen ausgetauscht sowie Kontakte aufgebaut werden. Insofern ist der ITC zunächst eine abgeschlossene Aktion, aber der Beginn einer hoffentlich langfristigen, erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen den Athleten, dem DLV und der DUV.

Michael Irrgang

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